Jahresbilanz 2019: VNG verzeichnet in allen Geschäftsbereichen positive Ergebnisse

VNG AG

Gewinn höher als erwartet, Investitionen erneut gesteigert – Starker Ausbau des Biogasbereichs

Gewinn höher als erwartet, Investitionen erneut gesteigert – Starker Ausbau des Biogasbereichs
Leipzig, 2. April 2020. Mit Blick auf eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2019 sieht sich die VNG AG
mit Hauptsitz in Leipzig gut gerüstet für die Zukunft. „Für 2019 blicken wir auf ein sehr erfolgreiches
Jahr zurück, in dem unsere harte Arbeit in allen Geschäftsbereichen mit überaus positiven operativen
Resultaten belohnt wurde. Wir haben bereichsübergreifend schwarze Zahlen geschrieben“, gab Vorstandvorsitzender Ulf Heitmüller am Donnerstag, 2. April 2020, im Rahmen der Veröffentlichung der
Ergebnisse des Konzerns für das Geschäftsjahr 2019 bekannt.
Getrübt wird das positive Jahresfazit derzeit lediglich vom Ausblick auf die noch nicht absehbaren
Folgen der Corona-Krise: „Die Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate werden Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben. Deswegen werden wir davon ausgehen müssen, dass
auch wir nicht vorhersehbare und möglicherweise erschwerte Bedingungen in vielerlei Hinsicht vorfinden werden. Insofern stehen wir vor besonderen Herausforderungen. Allen auf uns zukommenden
Herausforderungen zum Trotz – es gibt auch etwas Positives, das wir dieser Situation abgewinnen
können: Die Erkenntnis, dass die Versorgungssicherheit mit Gas und Strom hierzulande auch in Zeiten
einer solchen Krise nicht gefährdet ist“, so Heitmüller.
Der europaweit aktive Unternehmensverbund, der zum Ende des Jahres 2019 insgesamt 1.155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftige (2018: 1.101), erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Gewinn von 117
Millionen Euro und ein adjusted EBIT von 133 Millionen Euro (Gewinn 2018: 142 Mio. Euro I adjusted
EBIT 2018: 159 Mio. Euro). Damit lagen beide Werte leicht unter denen des Vorjahres – die damalige
Bilanz war von starken Effekten durch den Verkauf des Explorations- und Produktionsgeschäfts (E&P)
geprägt. Die abgerechneten Umsatzerlöse lagen 2019 mit 10,5 Milliarden Euro etwas über Vorjahresniveau (10,0 Mrd. Euro). „Wir hatten uns ambitionierte Ziele gesetzt und konnten diese in punkto operativer Performance sogar übertreffen. Deswegen bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen und der
gesamten positiven Entwicklung im Konzern. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt ein großes Kompliment“, sagte Heitmüller, der seit 2016 an der Spitze des Konzerns steht.
Mit 345 Millionen Euro (Brutto) hat das Unternehmen das Volumen seiner Investitionen weiter gesteigert (2018: 296 Mio. Euro). Schwerpunkte wurden dabei vor allem in den Bereichen Transport und Biogas gesetzt. „Im Rahmen unserer Konzernstrategie ‚VNG 2030+‘ stärken wir unsere etablierten Geschäftsbereiche und treiben gleichzeitig den Ausbau neuer Geschäftsfelder voran. Bestes Beispiel ist
unser Biogasbereich, den wir stark ausgebaut haben und seit Anfang dieses Jahres als eigenen Geschäftsbereich führen. Dort sehen wir auch schon erste positive Ergebnisse.“ 

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Finanzkennzahlen 2019

„Erfreulich ist zudem der Blick auf die energiepolitische Entwicklung des vergangenen Jahres, in dem die Bedeutung von Gas durch die Bundesregierung weiter gestärkt wurde. Nun gilt es zu schauen, wie stark die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für unsere Branche und unser Geschäft ausfallen werden. Angesichts der weltweiten dramatischen Entwicklung ist nicht auszuschließen, dass sich auch für VNG punktuell negative wirtschaftliche Effekte ergeben können.“

Im Hinblick auf das allgemeine wirtschaftliche Umfeld im Vorjahr verwies Heitmüller darauf, dass Erdgas als bedeutender Energieträger auf Wachstumskurs sei und hierzulande eine führende Rolle in nahezu allen Sektoren einnehme. Dies spiegele sich auch in den eigenen Zahlen wider. Einmaleffekte für das Konzernergebnis ergaben sich dabei aus dem Verkauf der VNG Slovakia, spol. s r. o. und den Anteilen von 25,1 Prozent am regionalen Energieversorgungsunternehmen EMB Energie Mark Brandenburg GmbH. Die daraus erzielten Erlöse sollen genutzt werden, um den strategischen Ausbau neuer Geschäftsfelder und die Entwicklung von Zukunftstechnologien voranzutreiben.

Positive Entwicklung etablierter Geschäftsbereiche – Biogasanlagen-Portfolio mehr als verdreifacht

„Es ist uns erneut gelungen, die Zukunft des gesamten Konzerns maßgeblich voranzubringen und gleichzeitig kostenbewusster und effizienter zu agieren. Dies ging einher mit der Stärkung der Kapitalbasis, sodass wir in der Lage sind, unser Geschäft aus eigener Kraft heraus weiter zu entwickeln“, sagte Bodo Rodestock, als Vorstandsmitglied verantwortlich für die Bereiche Finanzen und Personal. Er nannte drei wesentliche Gründe für die guten Ergebnisse: eine verbesserte operative Performance, Fortschritte bei der Umsetzung der Konzernstrategie „VNG 2030+“ sowie ein gesteigertes Kostenbewusstsein.

Rodestock zeigte sich besonders erfreut darüber, dass alle drei etablierten Geschäftsbereiche, Transport, Speicher sowie Handel & Vertrieb, im Geschäftsjahr 2019 Gewinne erzielen konnten: Die Konzerntöchter ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS), VNG Gasspeicher GmbH (VGS) und VNG Handel & Vertrieb GmbH (VNG H&V) haben jeweils einen erheblichen positiven Beitrag zum operativen Konzernergebnis beigesteuert. „Trotz teilweise schwieriger Marktumfelder können wir von wahren Erfolgsgeschichten sprechen“, betonte Rodestock.

Positiv zu bewerten sei auch die Entwicklung des Biogasgeschäfts: Über das Tochterunternehmen BALANCE Erneuerbare Energien GmbH (BALANCE) wurde der Bestand eigener Biogasanlagen mehr als verdreifacht und stieg von acht auf 26 Anlagen. Mit einer insgesamt erreichten Feuerungswärmeleistung von 95 Megawatt gehört das Unternehmen nun zu den größten Anlagenbetreibern Deutschlands. „Damit könnten wir theoretisch ein Jahr lang rund 45.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom und rund 20.000 Haushalte mit Gas versorgen“, sagte Vorstandkollege Hans-Joachim Polk, der die Bereiche Technik und Infrastruktur verantwortet. „Biogas ist ein wertvoller Energieträger, der heute schon sicher und zuverlässig Erneuerbaren Strom produziert oder als Biomethan ins Gasnetz eingespeist wird. Es ist unser Ziel, in diesem Bereich in der Breite weiter gesund zu wachsen und Geschäftsprozesse zu optimieren.“

Transport: ONTRAS erneut mit deutlich positivem Beitrag

Im Geschäftsbereich Transport steuerten ONTRAS und ihre Tochterunternehmen erneut einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis bei. „Als unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber im regulierten Umfeld investiert ONTRAS kontinuierlich in den Auf- und Umbau seines 7.500 Kilometer umfassenden Hochdrucknetzes. Dabei wird nicht zuletzt auch daran gedacht, die bestehende Infrastruktur künftig auch für den Transport von Wasserstoff nutzbar zu machen. Hier betreibt ONTRAS wichtige Grundlagenarbeit“, sagte Polk. Mithilfe der Beteiligung an der Europäischen Gas-Anbindungsleitung (EUGAL), deren erster Leitungsstrang zum 1. Januar 2020 nach rund anderthalb Jahren Bauzeit in Betrieb genommen wurde, ist ONTRAS zudem künftig in der Lage, zusätzliche Kapazitäten zu vermarkten.

Speicher: VGS nutzt positives Marktumfeld zu seinen Gunsten

Im Speicherbereich konnte VGS das günstige Marktumfeld mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen zu Beginn des Jahres und gestiegenen Sommer-Winter-Spreads im Jahresverlauf erfolgreich für sich nutzen und gestaltete das Geschäftsjahr erstmals nach längerer Zeit wieder positiv. „Mittels der seit Jahren konsequent verbesserten Kostenstrukturen und Einsparungen ist es uns gelungen, den Bereich Speicher wieder auf wirtschaftlich stabile Füße zu stellen und 2019 einen Gewinn zu erzielen“, so Polk. „Die überraschend großen Sommer-Winter-Spreads haben uns natürlich in die Karten gespielt, doch gleichzeitig hat das Team auch ein extrem gutes Händchen bei der Vermarktung bewiesen. Ein großes Kompliment!“

Zum Erfolg trug auch bei, dass die Kapazitäten des Erdgasspeichers im niedersächsischen Jemgum (1,7 TWh) ab April 2019 erstmals vermarktet werden konnten. Dem Ziel, über das operative Geschäft hinaus Erträge aus der Erweiterung des Dienstleistungsgeschäfts zu erwirtschaften, trug VGS 2019 mit dem Erwerb der P² Plant & Pipeline Engineering GmbH, einem hochspezialisierten Unternehmen im Bereich Pipeline- und Gasanlagenbau mit Sitz im nordrhein-westfälischen Essen, Rechnung.

Handel & Vertrieb mit gestiegenen Absatzmengen

Der Handel & Vertrieb der VNG setzte im Geschäftsjahr 2019 516 Milliarden Kilowattstunden Erdgas ab und verzeichnete somit erneut eine Steigerung zum Vorjahr (463 Mrd. kWh). Insgesamt konnte auch der gesamte Geschäftsbereich Handel & Vertrieb das Geschäftsjahr mit einem Gewinn beenden. „Es ist uns trotz widriger Umstände gelungen, an die erfreulichen Ergebnisse des Vorjahres anzuschließen“, bemerkte Heitmüller. Neben dem Großhandel fußte dieser Erfolg auch auf gestiegenen Absatzmengen im B2B-Geschäft. 

Mit 519 Milliarden Kilowattstunden bezog VNG auf der anderen Seite eine deutlich größere Menge Erdgas als im Vorjahr (469 Mrd. kWh). Der Hauptteil der Liefermenge stammte dabei von Geschäftspartnern aus der EU, gefolgt von russischen sowie norwegischen Lieferanten. Zudem wurde im Juni 2019 erstmals ein direkter Liefervertrag mit dem russischen Unternehmen Gazprom export LLC abgeschlossen. Dieser tritt zum 1. Januar 2021 in Kraft und beinhaltet eine vertraglich festgelegte Liefermenge von 3,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr.

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Gestiegene Absatzmengen

Nachhaltigkeit und Wasserstoff im Fokus

Zudem werde laut Heitmüller künftig noch mehr Wert auf nachhaltige und auf ökologische Gesichtspunkte gelegt: „Ökologisch und gesellschaftlich nachhaltige Aspekte sowie regionale Verbundenheit waren von jeher sehr wichtig für uns, nehmen aber mittlerweile einen noch größeren Stellenwert innerhalb unserer Strategie, der Unternehmenskultur oder bei der Finanzierung ein.“ Als beispielhaft nannte er den Ausbau des Biogasgeschäfts oder die Bestrebungen, Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu etablieren.

Beim Thema Wasserstoff engagiert sich VNG mit Beteiligung der Tochterunternehmen VGS und ONTRAS beim großtechnischen Power-to-Gas-Projekt „Energiepark Bad Lauchstädt“ im Chemie- und Energiedreieck im Süden Sachsen-Anhalts, wo die Herstellung, der Transport, der wirtschaftliche Einsatz und perspektivisch die Speicherung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab untersucht werden sollen. „Im Rahmen der Energiewende messen wir Wasserstoff eine entscheidende Bedeutung bei“, unterstrich Polk. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Wasserstoff als klimaneutraler und leistungsfähiger Energieträger ein fester Bestandteil im Energiemix wird. Auch wenn hier noch einiges an vorbereitender Arbeit vor uns liegt: Ihm gehört die Zukunft. Mit Strom allein werden wir die Klimaziele im Wärmemarkt, im Verkehr und in der Industrie nicht erreichen. Umso mehr bedarf es einer Technologieoffenheit, die neben grünem auch dekarbonisierten Wasserstoff in der Anwendung berücksichtigt. Um Wasserstoff zudem fest im Energiemix zu verankern, müssen Marktfähigkeit und Wirtschaftlichkeit gegeben sein.“

Ausblick auf 2020: Etablierte Geschäftsfelder stärken, neue Potenziale erschließen

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2020 und darüber hinaus bleibt es für VNG weiterhin die große Aufgabe, Erdgas als idealen Partner der erneuerbaren Energien zu positionieren. Grüne Gase werden hierbei mittel- bis langfristig weiter an Bedeutung gewinnen. Neben Biogas stehen für VNG die Zukunftsthemen Power-to-Gas, grüner Wasserstoff und Sektorenkopplung verstärkt im Fokus. Auch 2020 wird VNG die Konzernstrategie „VNG 2030+“ konsequent weiterverfolgen. „Die Erschließung neuer Potenziale auch jenseits unserer klassischen Geschäftsbereiche dient der Risikodiversifikation und ermöglicht zugleich Chancen“, so Heitmüller. „Gleichzeitig wollen wir auch weiterhin eine wichtige Rolle im Rahmen des Transformationsprozesses der deutschen und europäischen Gas- und Energiewirtschaft einnehmen. Vor dem Hintergrund des Atom- und Kohleausstiegs wollen wir in Zeiten zunehmend volatiler Stromerzeugung ein verlässliches Fundament legen. Gas hat hervorragende Chancen, sich neben den erneuerbaren Energien im Strombereich dauerhaft als zentraler Energieträger des Energiesystems der Zukunft zu etablieren. Zunächst einmal wird es jedoch für uns alle wichtig sein, die Corona-Krise zu meistern und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen möglichst gut abzufedern.“

Großen Wert legt Heitmüller auch künftig darauf, dass sich der Konzern weiterhin gesellschaftlich engagiert und dabei seine regionalen Wurzeln nicht vernachlässigt: „Auch wenn wir international tätig sind, so ist die Region Mitteldeutschland unsere Heimat. Wir sind fest entschlossen, diese auch künftig positiv mitzugestalten. Es gibt unzählige engagierte Menschen, großartige Initiativen und wunderbare Ideen, die es wert sind, gefördert zu werden. Wir wollen dazu beitragen, beispielsweise durch unsere Ehrenamtsinitiative ‚Verbundnetz der Wärme‘ oder Kooperationen mit Hochschulen der Region, die wir aktiv pflegen.“