VNG löst die verbleibenden Restrisiken aus Gasersatzbeschaffung und nimmt Antrag auf Stabilisierungs-maßnahmen zurück
VNG hat daraufhin heute ihren Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen nach § 29 Energiesicherungsgesetz (EnSiG) zurückgenommen. Es wird nicht zu einer Beteiligung des Bundes an VNG kommen.
„In den vergangenen Wochen haben wir auch gemeinsam mit dem Bund tragfähige Lösungen gefunden, um unsere hohen finanziellen Belastungen aus der Ersatzbeschaffung deutlich zu mildern. Damit sind uns wesentliche Schritte zur Stabilisierung des VNG-Konzerns gelungen. Die verbleibenden wirtschaftlichen Belastungen werden wir gemeinsam mit unseren Anteilseignern tragen. Insgesamt erwarten wir damit eine stabile Vermögens- und Finanzsituation der VNG und können den Blick wieder in die Zukunft richten. Es bleibt dabei unser Ziel, unserem Auftrag der Versorgungssicherheit in Deutschland weiterhin vollumfänglich gerecht zu werden“, so Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG AG.
VNG hatte den Antrag nach § 29 EnSiG am 9. September 2022 beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gestellt. Die Antragstellung war notwendig geworden, weil VNG aufgrund nicht erfüllter Lieferverpflichtungen hinsichtlich russischer Gasmengen aus zwei Verträgen mit Vorlieferanten die fehlenden Mengen zu erheblich höheren Preisen an den Energiemärkten ersatzbeschaffen musste und muss, um ihre Kunden weiter zu den vertraglich vereinbarten, deutlich niedrigeren Preisen verlässlich beliefern zu können.
Ein Liefervertrag über 65 TWh Gasbezug jährlich besteht mit der WIEH GmbH, einem Tochterunternehmen der SEFE Securing Energy for Europe GmbH (ehemals GAZPROM Germania GmbH). Im Hinblick auf diesen Vertrag wurde am 10. Oktober 2022 ein Vergleich zur Kostenaufteilung gefunden, wonach Mehrkosten für Ersatzbeschaffungen im Geschäftsjahr 2022 von WIEH getragen werden. Zudem beenden die Parteien die Lieferbeziehung zum 1. Januar 2023.
Der zweite Vertrag besteht mit der GPE über ca. 35 TWh Gasbezug im Jahr und endet ebenfalls am 1. Januar 2023. Für die hohen Ersatzbeschaffungskosten, die durch die Lieferausfälle bzw. den Lieferstopp seit Ende August dieses Jahres bei diesem Vertrag entstanden sind, konnte nun gemeinsam mit dem Bund ebenfalls eine Lösung gefunden werden, die VNG mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag teilweise für die von ihr getragenen Aufwendungen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit entschädigt. Die darüber hinaus auflaufenden Verluste wird VNG als direkter Importeur aus eigener Kraft und gemeinsam mit ihren Anteilseignern tragen. Die Risiken aus der Ersatzbeschaffung aus beiden russischen Gaslieferverträgen sind damit abschließend beseitigt.
Diese Lösung stabilisiert in ihrer Gesamtheit VNG wirtschaftlich, so dass die Notwendigkeit für staatliche Maßnahmen nach § 29 EnSiG nicht mehr gegeben ist und der Antrag demnach zurückgezogen werden konnte.
Damit konnten die unmittelbaren Auswirkungen der russischen Lieferausfälle aus den eigenen Gasbezugsverträgen überwunden werden, so dass fortan die laufenden Aktivitäten zur weiteren Diversifizierung der Gasbezüge mit neuen Quellen und Lieferanten für die Kunden mit noch größerem Nachdruck weiterverfolgt werden können. Darüber hinaus hält VNG mit ihrer Strategie „VNG 2030+“ daran fest, einen Beitrag zur Gestaltung der Energiewende und der Transformation von Erdgas hin zu grünen Gasen zu leisten. So baut VNG weiterhin ihr Biogasgeschäft aus und arbeitet am Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft.
VNG ist ein europaweit aktiver Unternehmensverbund mit über 20 Gesellschaften und rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Konzern mit Hauptsitz in Leipzig steht als Gasimporteur und Großhändler sowie als Betreiber von kritischer Gasinfrastruktur für eine sichere Versorgung mit Gas in Deutschland. Mit der Strategie „VNG 2030+“ verfolgt VNG darüber hinaus einen ambitionierten Pfad für einen Markthochlauf erneuerbarer und dekarbonisierter Gase wie Biogas und Wasserstoff und bereitet damit den Weg in ein nachhaltiges, versorgungssicheres und perspektivisch klimaneutrales Energiesystem der Zukunft.
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VNG-Hauptsitz in Leipzig (Foto: Eric Kemnitz)