ONTRAS nimmt Transportleitung im Energiepark Bad Lauchstädt in Betrieb – erstes Teilstück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland
Im Energiepark Bad Lauchstädt (EBL) geht die 25 Kilometer lange Transportleitung in Betrieb, die den im Bau befindlichen Elektrolyseur mit der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna verbindet. Mit der Erstbefüllung der Leitung sind gleich mehrere Meilensteine erreicht: So sind zum einen die Arbeiten an einer weiteren Wertschöpfungsstufe des Energieparks abgeschlossen und die Leitung kann ab sofort Wasserstoff transportieren. Gleichzeitig hat ONTRAS mit diesem Leitungsabschnitt das erste Stück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland fertiggestellt und damit auch den ersten Teil des ONTRAS H2-Startnetzes. Als Herzstück ermöglicht die Ferngasleitung (FGL) 701 den Anschluss weiterer Projekte des Wasserstoff-Kernnetzes, so Green Octopus Mitteldeutschland (GO!) Richtung Magdeburg-Salzgitter bzw. Mitteldeutsches Chemiedreieck und Region Leipzig-Halle (LHyVE). Damit wird der Energiepark zugleich auch Teil des European Hydrogen Backbone.
Im Rahmen der feierlichen Inbetriebnahme betont Sachsen-Anhalts Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, Prof. Dr. Armin Willingmann: „Mit dem Betriebsstart der Wasserstoffleitung senden wir ein wichtiges Signal: Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und des Kernnetzes ist keine theoretische Zukunftsmusik, sondern geht ganz konkret voran. Gerade in wirtschaftlich stürmischen Zeiten geht es darum, vor Investitionen nicht zurückzuscheuen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ich bin davon überzeugt, dass sich das Wasserstoff-Kernnetz in den nächsten Jahren nach und nach zu einer wichtigen Lebensader für die energieintensive Industrie entwickeln wird. Gerade in Sachsen-Anhalt werden durch die Produktion, Speicherung und Nutzung von Grünem Wasserstoff neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung entstehen.“
„Diese Transportleitung ist ein zentrales Element des Energieparks und die erste H2-Leitung des Kernnetzes in Ostdeutschland. Wir ermöglichen damit den Transport von jährlich ca. 2.700 Tonnen Grünen Wasserstoffs zum Kunden in Leuna“, sagt Gunar Schmidt, ONTRAS-Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit. „Wir zeigen, dass eine Gastransportleitung aus den 80er Jahren sehr wohl eine wichtige Rolle im Energiesystem der Zukunft übernehmen kann.“ Nach sorgfältiger Prüfung des technischen Zustands der Leitung, einigen Maßnahmen zu deren Ertüchtigung für den Transport von Grünem Wasserstoff sowie der Trennung vom Erdgasnetz ist die Leitung nunmehr mit Wasserstoff befüllt und behördlich für den H2-Transport freigegeben. „In den kommenden Monaten bis zur Inbetriebnahme des Elektrolyseurs werden wir im Testbetrieb wichtige Erkenntnisse zum Transport des Wasserstoffs auf dieser Strecke sammeln können, um dann für den Realbetrieb gerüstet zu sein“, erklärt Schmidt.
„Mit dem schon in Betrieb befindlichen Windpark und der Wasserstoffleitung sind bereits zwei zentrale Bausteine der Wertschöpfungskette im Energiepark fertiggestellt. Wir treten damit den praktischen Beweis an, dass die vorhandene Gasinfrastruktur auch in der Energiewelt von morgen eine wichtige Rolle spielen kann und wird. Sobald die Elektrolyse ihren Betrieb aufnimmt und auch die Ausspeisestation in Leuna funktionsbereit ist, wird die gesamte Wertschöpfungskette für Grünen Wasserstoff funktionieren. Die Lieferung erster Mengen Wasserstoff wird noch in diesem Jahr erfolgen – eine einmalige Erfolgsgeschichte, made in Ostdeutschland“, sagt Cornelia Müller-Pagel, Sprecherin des EBL-Konsortiums und Leiterin Grüne Gase der VNG AG.
„Was heute hier mit einer Leitung auf einer Länge von gut 25 Kilometern beginnt, ist gleichzeitig der Ausgangpunkt für das ONTRAS H2-Startnetz. Das von ONTRAS geplante Wasserstoff-Transportnetz mit rund 600 Kilometern Leitungslänge wird es ein wesentlicher Teil des aktuell entstehenden, bundesweiten H2-Kernnetzes sein. Besonders wertvoll werden die somit geschaffenen Verbindungen zu weiteren Wasserstoff-Projekten in Deutschland und Europa sein“, ergänzt Hans-Joachim Polk, Aufsichtsratsvorsitzender von ONTRAS sowie Vorstand Infrastruktur & Technik der VNG AG.
Voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2025, nach Abschluss der Errichtung des Elektrolyseurs und Fertigstellung der Ausspeiseanlage in Leuna, wird Grüner Wasserstoff, der mit dem Strom aus dem Windpark im Energiepark Bad Lauchstädt erzeugt wird, seinen Weg durch die Leitung zur TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland finden und damit die Wertschöpfungskette in Gänze zum Leben erwecken.
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Anne Reyer
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Der Energiepark Bad Lauchstädt ist ein großtechnisch angelegtes Reallabor der Energiewende zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung. Erstmalig wird dabei die gesamte Wertschöpfungskette von Grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab erprobt. Mittels einer 30 MW Großelektrolyse-Anlage von Sunfire wird unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus dem nahe gelegenen Windpark Grüner Wasserstoff produziert. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Grüne Wasserstoff künftig über die umgestellte Gaspipeline auch in das schon bestehende Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist und perspektivisch für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Das Reallabor trägt dazu bei, diese Zukunftstechnologien rund um Grünen Wasserstoff zu erforschen und zur Marktreife zu bringen – für eine technologisch starke und zukunftsorientierte Wasserstoffregion in Mitteldeutschland und eine erfolgreiche Sektorenkopplung in der gesamten Bundesrepublik. Dazu investieren die Projektpartner insgesamt 210 Mio. Euro, die eine Förderung als „Reallabor der Energiewende“ in Höhe von 34 Mio. Euro aus dem Förderprogramm 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) enthält.
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Feierliche Inbetriebnahme von Transportleitung im Energiepark Bad Lauchstädt durch ONTRAS: Erstes Teilstück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland. v.l.n.r.: Gunar Schmidt, ONTRAS-Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit; Prof. Dr. Armin Willingmann, Sachsen-Anhalts Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt; Thomas Kralinski, Amtschef und Staatssekretär Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz; Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin des Energiepark Bad Lauchstädt und Leiterin Grüne Gase bei VNG AG. © Foto: Tom Schulze

Gunar Schmidt, ONTRAS-Geschäftsführer Betrieb und Sicherheit. © Foto: Tom Schulze

Markierungspfosten für Wasserstoff mit Unterschriften der Festredner. © Foto: Tom Schulze